Kit zur Entnahme von Mundflüssigkeiten

Eine dieser Techniken ist die Entnahme und Verwendung von Mundflüssigkeiten (Speichel) als Probe für die Diagnose bei Schweinen. Diese Technik wurde bereits experimentell für PRRSV, PCV2 und Influenza validiert und wird in den USA in landwirtschaftlichen Betrieben routinemäßig zum Nachweis von PRRSV und Influenza auf Populationsebene eingesetzt. Diese Technik basiert darauf, dass ein Baumwollseil in einer Bucht aufgehängt wird, so dass die Schweine darauf beißen und ihren Speichel darauf hinterlassen (Prickett et al., 2008).

Das Kit enthält die folgenden Bestandteile:

Ein Seil aus 100 % Baumwolle (nicht mit chemischen Produkten behandelt), eine Plastiktüte (Zipplog ®), ein steriles Plastikröhrchen mit konischem oder abgerundetem Boden und mit ausreichendem Fassungsvermögen für das Probenvolumen sowie ein Paar Latexhandschuhe.

1. Wichtige Punkte:

• Die Anzahl der Seile, die für eine repräsentative Probenahme erforderlich ist, hängt von der Größe der Population, der Anordnung der Gebäude und der Größe der Ställe ab (es wird davon ausgegangen, dass in einstöckigen Gebäuden mit 1.000 Tieren 6 Seile ausreichen, um eine Prävalenz von 10 % mit einem Konfidenzniveau von 95 % festzustellen (Detmer et al., 2010).
• Der Durchmesser des Seils und die Höhe, in der es angebracht werden muss, hängen vom Alter der Tiere ab, aber es muss für die gesamte Gruppe leicht zu erreichen sein.
• Ein Zeitraum von 30 Minuten reicht aus, damit in einer Bucht mit 25-30 Schweinen 75 % der Tiere mit dem Seil in Berührung kommen; diese Zahl erhöht sich auf 90 %, wenn man zwei Seile für die gleiche Zeitspanne aufhängt.
• Bevor Sie das Seil wieder einholen, überprüfen Sie, ob es mit Speichel getränkt ist (dies hilft zu entscheiden, ob die Zeitspanne ausreichend war).

2. Entnahme der Probe:

Der nasse Bereich des Seils wird abgeschnitten und in einen sauberen Plastikbeutel gegeben. Der Speichel wird wie auf den Bildern gezeigt gewonnen und die Probe in sterile Röhrchen umgefüllt.

Warnhinweise: Die Speichelentnahme muss so bald wie möglich nach dem Sammeln der Seile erfolgen, und es ist darauf zu achten, dass die Seile so wenig wie möglich direkt mit den Händen angefasst werden, um Kreuzkontaminationen zu vermeiden. Die Proben müssen schnell gekühlt werden.

Proben von Mundflüssigkeiten

3. Konservierung:

• Der Schmutz in den Proben (Artefakte) kann die Diagnose beeinträchtigen. Deshalb muss der Speichel zentrifugiert werden (1.000-2.000 U/min/30 min) oder mindestens 60 min lang warten, bis sich die in der Probe enthaltenen Schmutzpartikel am Boden des Röhrchens abgesetzt haben. Den Überstand testen oder aufbewahren.
• Die Proben müssen im Kühlschrank aufbewahrt werden (4-10°C). Bei 4°C können sie bis zu 12 Tage aufbewahrt werden, ohne dass sich der Nachweis von PRRSV durch PCR verändert. Um die Proben zu konservieren, müssen sie eingefroren werden (-20°C oder -80°C).

4. Untersuchung:

Der Nachweis von viralen und bakteriellen Krankheitserregern erfolgt durch die Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Die virale RNA von PRRS und Influenza kann im Speichel 24 Stunden nach der Infektion nachgewiesen werden. Der Nachweis von Antikörpern gegen PRRSV und PCV2 kann mit einem ELISA-Test durchgeführt werden und ist eine Alternative zur PCR, um die Diagnosekosten zu senken. Dennoch wird die Virusisolierung von PRRSV und PCV2 noch nicht durchgeführt, und im Falle der Influenza liegt der Prozentsatz der Isolierung aus PCR-positiven Mundflüssigkeiten bei 51 %.

5. Vorteile und Grenzen der Technik:

Die Überwachung einer Population mit Hilfe von Mundflüssigkeiten kann zu niedrigeren Diagnosekosten führen, während die Zahl der beprobten Schweine steigt und in Zukunft auch die Zahl der nachweisbaren Krankheitserreger zunehmen wird.

Für die Entnahme der Proben ist kein Fachpersonal erforderlich. Die Neugier der Schweine erleichtert die Probenahme, denn sie interagieren und spielen mit dem Seil, während sie ihren Speichel darauf ablegen.

Mit den Mundflüssigkeitsproben erhalten wir eine höhere Repräsentativität der Population, und die Sensitivität zur Erkennung von Infektionen mit geringer Prävalenz (≤ 10 %) ist gleich oder geringer als bei den herkömmlichen 30 Einzelproben.

Die Mundschleimhautproben sind zwar auf Populationsebene repräsentativ, können aber niemals die Einzelproben für die Isolierung eines Mikroorganismus ersetzen.

Um falsch-negative Ergebnisse zu vermeiden, ist es sehr wichtig, dass die Proben nicht zusammengelegt werden und dass die Proben in einem Labor bearbeitet werden, das mit den Techniken für die Diagnose von Speichelproben vertraut ist.